Energiedenkzettel

 

 www.bauer-ewert.de

Tel. 07765 91 78 08

 Ausgabe: 30.11.2008
 

 

 Was geht ab?

Ein neuer Rundbrief, den Sie gar nicht bestellt haben. Als ob es nicht genug Informationsschrott gäbe - gerade in der Vorweihnachtszeit...
Aber es gibt ein paar rechtschaffene Gründe dafür, dass ich solches tu':

 
 1. Bin ich dabei, meinen Handwerksbetrieb aufzulösen und danach ausschliesslich Beratungs- und Planungsleistungen als Ingenieur anzubieten.
Das muss einmal gesagt werden.
 2. Ist ein Schwerpunkt meiner Arbeit Energieberatung. Ein vielfältiges Thema, von dem viele gar nicht wissen, wie es sie betrifft.
 3. Wird es ganz schön eng mit der Erreichung der CO2-Einsparziele und ich will hier kleine Beiträge für notwendige schnelle Veränderungen zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft liefern
 
 Der Energiedenkzettel soll unregelmässig mit folgenden Inhalten erscheinen:
 
 - aktuellen Informationen über Zuschussprogramme, Trends und Neuerungen
   auf dem Markt für Energiesparer
 - eigenen Beiträgen von mir über Energie- und Bauphysik-Themen, die Ihnen
   nützlich sein könnten
 - global: "links" zu informativen Seiten im weltweiten Netz
 - regional: Hinweisen zu örtlichen Ereignissen und Aktionen zum Thema
 
Da alles noch am Anfang steht, kann sich daraus allerlei entwickeln. Machen Sie doch einfach mit!
 

 Finanzen

 Ausser, dass es allgemein in der Geldwelt unruhig geworden ist, gibt es folgende trends zu verzeichnen:

 Die fossilen Energieträger sind preislich nach rasanten Anstiegen im Sommer auf einer Talfahrt. Bei Bereinigung der kurzfristigen Schwankungen zeigt sich jedoch eine Schere zwischen den Preisen für Holzpellets als Vertreter der Erneuerbaren und Heizöl/Erdgas als Vertreter der Fossilien. Die folgende Grafik zeigt die Kurven noch vor dem jüngsten Preissturz beim Öl:

 http://www.holzpellets-boerse.de/ (klicken Sie links auf das kleine Schaubild)
 Hier gibt es Heizölpreise Tages-aktuell:
 http://www.fastenergy.de/heizoelpreis-tendenz.htm

 Auch auf Talfahrt sind die Zinsen der KfW-Förderkredite. Die Entwicklung über zwei Jahre zeigt mein eigenes Schaubild:

 http://www.bauer-ewert.de/resources/energienewsletter/KfW-Kurse.jpg
 Aktuelle Konditionen finden Sie hier:
 https://www.kfw-formularsammlung.de/KonditionenanzeigerINet/KonditionenAnzeiger
 

 Änderungen in den Gesetzbüchern

 - das bundesweite Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz tritt in Kraft. Ein Schaf im Wolfspelz? Mehr dazu im nächsten Energiedenkzettel.
 http://www.zukunft-haus.info/de/planer-handwerker/erneuerbare-energien.html
 - Veränderungen beim Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWK-Gesetz) und beim Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) stehen an. Neu im EEG: selbst genutzter Solarstrom wird erstmals gefördert werden!
 http://www.bmu.de/erneuerbare_energien/downloads/doc/41695.php
 www.bhkw-konferenz.de/veranstaltung/081023_anm.pdf
 Mehr dzu im nächsten Energiedenkzettel.
 - EnEV 2009? Nein, immer langsam. Die Neufassung wird nicht vor Mitte des Jahres kommen. Dann werden auch die KfW-Fördermittel neu geordnet.
 

 Änderungen an den Fensterscheiben

 Jetzt noch was praktisches.
 Schlagartig hat uns vor einigen Tagen der Sommer (?) verlassen. Die Winterjacken kommen aus den Schränken und die Kondenswassertropfen an die Fensterscheiben. Schwarze Färbung der Tücher, mit denen wir die Fensterscheiben trocknen, kommen von den Schimmelpilzen. Bei befallenen Tapeten- und Putzflächen ist mit Trockentüchern schon gar nichts mehr zu erreichen. Was hat es damit auf sich?
 Die typische Innenraumluft hat bei 20°C etwa 50% rel. Luftfeuchte. Das sind auch die Werte, die in DIN 4108-2 für den Winter genannt werden. (Reale Werte über Ihre Raumluft erhalten Sie durch ein Thermo-Hygrometer, das Sie auch bei mir erhalten können). Wenn diese Luft sich abkühlt, steigt die relative Luftfeuchte an: bei 12,6° C erreicht sie 80%. Etwa ab diesem Wert können sich auf Bauteiloberflächen Schimmelpilze entwickeln. Nährstoffe finden sie selbst bei grösster Reinlichkeit. Auch wenn Schimmel sich bei unterschiedlichen Temperaturen und ph-Werten unterschiedlich schnell entwickelt: die zentrale Bedeutung hat die relative Feuchte in der Luft (zum Beispiel in den Poren der Wandoberflächen). Auf die relative Feuchte hat wiederum einerseits die absolute Feuchte der Luft (z.B. in Gramm Wasserdampf je Kubikmeter Luft gemessen oder als Wasserdampfteildruck dargestellt) und andererseits die Temperatur. Bei Abkühlung der feuchten Luftmassen kommt es ja zu Regen. In Ihren Zimmern "regnet" es (also der Dampf kondensiert zu flüssigem Wasser) da, wo bei der Abkühlung der Taupunkt der Luft erreicht wird. Taupunkt bezeichnet  die Temperatur, bei der die relative Feuchte 100% erreicht. (Dass an einer bestimmten Stelle eines Bauteilaufbaus ein Taupunkt läge, gehört zu den "Milchmädchengeschichten").

 Die wesentlichen Massnahmen sind:

 

 1. Lüften: durch Austausch der Raumluft gegen kalte Aussenluft wird die Luft im Raum (nachdem sich wieder aufgeheizt hat) "trockener". Das geschieht unmerklich bei undichten Fenstern oder Bauteilen, besser aber gezielt durch Fensterlüftung oder Lüftungsanlagen. Klarer Vorteil dieser Methode: der Wasserdampf ist effektiv weg. Die absolute Luftfeuchte ist also reduziert.

2. Wärmedämmung: während eine typische Bruchsteinwand bei -10°C aussen und 20° innen an der raumseitigen Oberfläche nur noch 11,4° "warm" ist, erreicht die gleiche Wand mit zusätzlich 16 cm Dämmung (z.B auf der Aussenseite) an der gleichen Stelle 19,1°C! Das äussert sich in erheblich verbesserter Behaglichkeit, die Wand "strahlt nicht mehr kalt" und selbst bei reduzierter Raumlufttemperatur fühlt man sich "wärmer". Gleichzeitig kann natürlich bei gleicher Raumtemperatur eine Menge Energie eingespart werden. War vor der Dämmung der Raum immer zu kalt, dann haben Sie sogar durch diese Massnhame nun die Möglichkeit, ihn auf angenehme Temperatur zu beheizen.
ACHTUNG: die angegebenen Temperaturen gelten in der Mitte der Wandflächen, zu den Kanten und Ecken hin sinkt die Temperatur nochmals ab (Wärmebrücken!). Deshalb gibt es auch bei Wänden "mittlerer Qualität" bereits Stellen, wo Schimmel-Bedingungen gegegen sind!

 

 3. Heizverhalten: ideal wäre eigentlich das Heizen gezielt an den betroffenen Wänden oder Fenstern, wenngleich gerade dadurch auch hohe Wärmeverluste entstehen. Daher ist die Wärmedämmung/Fenstererneuerung die bessere Lösung. Klarer Nachteil dieser Methode: der Wasserdampf bleibt in der Raumluft - bei erneuter Abkühlung der Luft kommt es wieder zur Kondensation und Schimmelgefahr. Die schlimmsten Fehler bei Schimmelgefahr sind:

 

 a) "überschlägiges" Heizen kalter Räume im Luftverbund. Kommt wärmere Luft aus den geheizten  Nachbarräumen in kalte Zimmer, so transportiert sie einerseits relativ wenig Wärme, andererseits aber die volle Luftfeuchte aus dem geheizten Bereich. Gerade diese "überschlagenen" Zimmer stellen willkommene Nester für Pilze dar. Besser ist eine separate Beheizung auf eine niedrige Temperatur bei geschlossenen Türen zu Nachbarräumen oder eine vollständige Beheizung im Luftverbund.

 

 b) Möbel oder Vorhänge vor gefährdeten Wänden. Diese halten zwar den Transport feuchter Luft an die kalten Flächen nur wenig auf, stellen aber eine Art "Innendämmung" ohne Dampfbremse dar. Das heisst: die Wandflächern dahinter sind durch die Möblierung nochmals kälter, sind aber der gleichen absoluten Luftfeuchte ausgesetzt. Also steigt damit die relative Luftfeuchte und die Schimmelgefahr.

 

 Wer es genau wissen will, rechnet selber (OpenOffice):
 http:www.bauer-ewert.de/resources/Berechnungsformular.ods
 Sehr fundierte Quelle über Schimmel (grosse Datei!):
 http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/2951.pdf

 Einsteiger-Lektüre:

 http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/2227.pdf

 

Und sollte Sie das alles mehr verwirrt als informiert haben, dann fragen Sie doch nochmals nach! 

 Jetzt wünsche ich Ihnen einen trockenen Advent (na ja, die Raumluft halt) und melde mich zum Jahreswechsel mit dem nächsten Energiedenkzettel.

 

 Bernhard Bauer-Ewert
 
 
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