Energiedenkzettel 2014
03 Sparpumpe und Heizkreis-Optimierung Bernhard
Bauer-Ewert
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Nicht alle Hauseigentümer sind in der Lage, mit einer umfassenden Modernisierung ihres Gebäudes einen Beitrag zur Energiewende zu liefern oder wollen Schritt-weise vorgehen. Kleinere Massnahmen bei der Heizungstechnik stellen oft einen ersten Schritt dar, der im Verhältnis von Nutzen zu Kosten unschlagbar ist. Die wichtigsten der kleinen Einzelmassnahmen:
Pumpentausch: in der
Technik gab es in den letzten Jahren zwei Meilensteine, die vor allem den
Stromverbrauch der Pumpen drastisch sinken liessen.
Hocheffiziente
Motoren (elektronisch kommutierte Gleichstrom-Motoren) benötigen für die
Wasserförderung viel weniger elektrische Energie als ihre Vorgänger.
Elektronische Drehzahl-Regelung: während zuvor Heizungspumpen
unabhängig von der aktuell benötigten Umlaufmenge mit fester Drehzahl
arbeiteten (die sich oft in drei Stufen einstellen lässt), passen die
geregelten Pumpen ihre Fördermenge den Erfordernissen im Netz an. Die Pumpe
selbst kostet typisch etwa 200 Euro, die Einbaukosten variieren je nachdem,
was sonst am Verteilnetz gearbeitet wird bzw. welche Absperreinrichtungen
vorhanden sind. Gesamtkosten von 300,- € bis 450,- € sind typisch.
Amortisation ist nach etwa 2-4 Jahren zu erwarten. Pumpentasuch kann auch für
Brauchwasser-Zirkulationspumpen, Speicherladepumpen, Solarkreislauf-Pumpen
etc. Interessant sein.
Die Massnahme kann sich sehr schnell amortisieren. Die Kampagne „Meine Sparpumpe“ des Landes B-W gibt als Richtwert 70% Stromeinsparung an und erklärt sehr volkstümlich:
„Was hat das mit mir zu tun?
Wenn
Sie eine alte, ungeregelte Heizungspumpe im Keller haben - sehr viel! Stellen
Sie sich vor, Sie hätten ein Auto, das 70 Liter Sprit auf 100 Kilometer
verbraucht und dessen Motor weiterläuft, auch wenn niemand damit fährt. Ein
Blödsinn, nicht wahr? Womöglich passiert gerade das momentan in Ihrem
Heizungskeller! Nur heißt das Auto dort „Heizungspumpe“.
Auch die Wärmeverluste im Rohrnetz werden auf Grund der Drehzahlregelung geringer. Dafür ist eine weitere Sofortmassnahme oft das wirksamste Mittel:
hydraulischer Abgleich: entweder weil gar nie berechnet wurde oder weil Änderungen am Rohrnetz oder an der Gebäudehülle (z.B. Fenster-Erneuerung) die Anforderungen an die Umlauf-Wassermenge verändert haben, sind vile Rohrnetze heute ineffizient. Während einzelne Heizkörper viel zu grosse Mengen zugeführt bekommen, leiden andere mangel. Dies ist durch voreinstellbare Thermostatventoile, die korrekt eingestellt werden, zu beheben. In den teilweise verwendeten Einrohr-Heizungssystemen ist der Eingrfiff aber aufwändiger. Der Abgleich kostet je nach Rohrnetz und Aufwand an eingesetztem Installationsmaterial etwa 200 bis 500 Euro (Einfamilienhaus).
An das oben zitierte Auto, dessen Motor ständig läuft, sei nochmals erinnert. Eine sinnvolle Nacht- oder Leerstands-Absenkung der Raumtemperatur funktioniert dann perfekt, wenn
Zeit-gesteuerte Thermostate eingesetzt werden. Die zentrale Absenkung der Heizungs-Vorlauf-Temperatur bewirkt nämlich, dass, wenn nachts der klassische Thermostat des Heizkörpers nach wie vor 20° Raumtemperatur erzielen will, permanent „kaltes“ (abgesenktes) Wasser zirkuliert, mit dem diese Temperatur nie erreicht wird. Statt dessen schliesst ein Thermostat, der nachts nur noch 15° anstrebt, für längere Zeit das Ventil und spart damit Umlaufmenge, was auch die elektronische Pumpe registriert, die dann die Drehzahl absenkt. Der Weg zur dann stimmigen Raumtemperatur ist direkter und das Vorgehen Ziel-gerichtet! Die elektronischen Thermostate sind mit Displays ausgestattet und Batterie-betrieben, teilweise am Computer programmierbar und ab etwa 30 Euro erhältlich. Vor allem sinnvoll, wenn das Gebäude „flink“ auf Absenkung reagiert und regelmässige Abwesenheiten auftreten.